Heute lass ich Bilder sprechen

Da es ja momentan keine Reiseberichte mehr gibt (was nicht heißt, daß wir nicht irgendwann doch wieder on Tour gehen, es muss ja spannend bleiben), möchte ich euch heute einfach mal die blühende Schönheit der Insel La Gomera zeigen. Soweit ich sie benennen kann, werde ich euch auch erzählen, was da blüht.

Ansonsten gibt es nicht soooo viel Neues: Ina hat jetzt einen neuen Job mit Vertrag in einer kleinen Boutique angenommen, ist also auch wieder krankenversichert (manche von euch hatten ja eine Sorgenfalte auf der Stirn, als wir letztes Jahr ohne Krankenversicherung in Deutschland losgefahren sind). Dafür ist Meiks „Residencia“, die sog. Einbürgerungsbescheinigung, beantragt am 12. Mai, leider immer noch nicht da. Wäre schön, wenn sie noch käme, bevor er im September für eine Woche nach Deutschland fliegt, denn dann kostet z. B. die Fähre nach Teneriffa statt gute 60 Euro nur ca. 12 Euro, das macht schon was aus. Und Meik will in der alten Heimat das Lager ausräumen, die wichtigsten Unterlagen noch mit hier her bringen oder schicken, einen Teil noch bei Freunden einlagern und den Rest, wie noch ein paar Möbel, noch abverkaufen.

Der Esel ist verkauft, an einen spanischen Händler auf Teneriffa, der ihn aber evtl. selbst behalten will, nachdem er ihn als spanisches Fahrzeug angemeldet hat. Die Ummelderei zieht sich allerdings in die Länge, aber das soll nicht mehr unsere Sorge sein (hoffentlich). Wir sind also momentan ohne Auto, aber hier unten im unteren Valle Gran Rey braucht man auch nicht unbedingt eines. Da reichen die Füße oder das Fahrrad. Falls uns allerdings ein günstiges Fahrzeug mit spanischer Zulassung über den Weg läuft, in dem man evtl. auch mal übernachten kann, dann schlagen wir zu. Denn wir wollen ja auch mal in Urlaub fahren, z. B. auf eine der Nachbarinseln.

Auf der Suche nach einer günstigeren und ruhigeren Unterkunft sind wir immer noch, und hoffen, dass sich irgendwann irgendwas Tolles ergibt.

So, und jetzt schaut mal:

Das ist eine Art Affenbrotbaum, der bildet diese großen Schoten, die man als Rasseln verwenden kann. Wir dachten früher, es sei eine Akazienart, wegen der Blätter
Die Bougainvilleen sind überall, in mehreren Farben- hier der Klassiker
Nochmal der Affenbrotartige, er stammt von Madagaskar und gehört zu den Hülsenfrüchtlern
Und sein kleiner Bruder, weil er so schön ist!
Nochmal der Flammenbaum von der Nähe, ohne Worte!
Die Kaktusfeigen haben auch toll geblüht, jetzt tragen sie schon die ersten Früchte
Die Kaktusblüten sind auch super, und auch die gibt es in verschiedenen Farben

Dieser nennt sich Franchipani-Baum, blüht auch in verschiedenen Farben und duftet super-lecker!
Hier die gelbe Variante des Franchipani-Baumes von der Nähe
Und hier der Franchipani in Rosa
Das ist, glaub ich, eine Lilienart, aber sowas von üppig, wow
Weißer Oleander, und auch die Oleanderbüsche erreichen hier imposante Ausmaße
Hibiscusblüten sind natürlich auch immer wieder beeindruckend
Auch die Engelstrompeten sind so groß wie kleine Bäume
Jetzt wurde ich auch aufgeklärt: das, was da so gelb blüht, ist der Schellenbaum, sehr giftig in allen Teilen, aber wunderschöne Blüten!
Die Avocados sind schon über das Blühstadium hinaus 😉 Bald sind sie reif und lecker!
Auch hier hab ich gerade dazu gelernt: ja, es ist ein Pflänzchen aus der großen Familie der Winden, wahrscheinlich die Prunkwinde- passt, denn die Blüten sind riesig!
Nochmal rosa Franchipani als Detailstudie
Und wieder Oleander
Kleines Gässchen in La Puntilla mit tollem Flammenbaum
Hier sieht man ein ganz besonderes Schattengewächs, nennt sich Mia, liegt aber manchmal auch in der prallen Sonne
Und hier Mia mit Freundin Coco in der Abendsonne

So, hab ich euch jetzt den Mund wässrig gemacht, die kleine Insel des ewigen Frühlings auch mal zu besuchen? Wir freuen uns, wenn sich alte und neue Freunde und Bekannte aufmachen und wir uns hier treffen! Wir können es nur empfehlen, die Insel hat viel zu bieten, das sich anzuschauen lohnt, mehr als „nur“ Blüten, und für Erholungssuchende ist sie immer zur Entschleunigung geeignet.

In diesem Sinne, genießt den Rest des deutschen Mega-Sommers und viel Spaß bei der Planung des nächsten Urlaubs- wohin auch immer, vielleicht ja zu uns? Denn: nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub 😉

Nun sind wir wieder sesshaft geworden!

Schon wieder ist ganz schön viel Zeit ins Land gegangen und es gibt ein bisschen was zu erzählen:

Mia und ihre Lieblings-Schattenpalme

Alle angemeldeten Besucher (erst Inas Cousin Manfred mit seiner Freundin Margarete, dann Inas früherer Spanischlehrer Rainer aus Heidelberg, dann Meiks Kinder David mit Freundin Manu und Dani mit ihrem Christian) sind inzwischen da gewesen und schon lange wieder weg. Es war sehr schön, sie alle mal wieder zu sehen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Tagsüber haben eigentlich alle fast immer auf eigene Faust einiges unternommen, und abends haben wir dann mit allen gemütlich zusammengesessen, mal bei Inas Cousin in La Calera auf der Dachterrasse, mal bei uns im Appartment und zwischendurch natürlich auch in der einen oder anderen netten Kneipe…

Vier Quatschköpfe 😉
Und am Abschiedsabend wollten alle einstimmig nochmal ins Coco Loco!

Als die ¨Kinder¨ da waren, waren die Männer, sprich Meik, David und Christian, der passionierte Angler, mit einem hiesigen Bekannten und dessen Boot auf Angeltour und wollten Blue Marlin fangen. Das hat leider nicht geklappt, aber schön war die Tour trotzdem. Während dieser Zeit haben die Mädels, Dani und Manu, eine Whalewatching-Tour mitgemacht und dabei Delphine gesehen. Das Glück, sogar Blauwale zu treffen, wie die Gruppe, die am Vortag unterwegs war, hatten sie leider nicht, aber es gibt halt keine Sichtungsgarantie. Jedenfalls wurde keine der Landratten seekrank, das ist ja auch schon was 😉

Los geht’s auf große Fahrt, Blue Marlin wird gejagt!
Einen Versuch war’s wert!
Dani und Manu vor dem Start zum Wale- bzw. Delphine-Gucken
Jetzt geht’s los!
Spielende Delphine, herrlich!

An einem anderen Tag sind wir mit den Kindern zum Wasserfall gewandert. Das ist ein schöner Spaziergang, der in El Guro, dem Künstlerdörfchen startet und ca. anderthalb Stunden durch ein Bachbett aufwärts führt. Sehr idyllisch, aber auch teilweise rutschig und steil. Eine Stelle muss mittels einer angebauten Leiter überwunden werden, was für Mia natürlich nicht möglich war. Aber sie hat sich von Meik unter den Arm klemmen und hoch- und später auch wieder runter tragen lassen.

In El Guro, bevor der Weg ins Bachbett führt
Unterwegs im Schilf
Neandertaler?
Angekommen an verwunschenen, kleinen Wasserfall

Mehrmals waren Christian und Meik im Hafen angeln, wobei sich sogar David, der eigentlich kein Angler ist, angeschlossen hat. Nennenswerte Fänge waren auch hier leider nicht zu verzeichnen, bis auf einen Kraken, den Christian erwischt hat und der noch in unserem Gefrierschrank liegt. Da müssen wir mal sehen, wie der am leckersten zubereitet werden kann. Christian hat sich dann auch noch eine Harpune gekauft und ist mit Schnorchel losgezogen, und hat es sogar tatsächlich geschafft, einen Papageienfisch zu erlegen- der hat sehr gut geschmeckt!

Christians größter Fang

Ja, wir sind inzwischen doch wieder in die gleiche Wohnung wie vor vier Jahren eingezogen, bereits am 1. April (kein Scherz!). Und wir konnten die Miete sogar noch runterhandeln, von 600 auf 575 Euro, wow! Aber es war auf die Schnelle die einzige Wohnung, die frei war und mit Hund beziehbar. Und mitten in Vueltas, in der sog. ¨Bronx¨, dem Hafenviertel, auch Rotlichtviertel genannt (obwohl es sowas hier nicht gibt). Also nicht irgendwo tourimäßig in einer Anlage, sondern mitten im spanischen Leben. Gegenüber ist ein kleiner Supermarkt, wo wir mehrmals täglich, immer, wenn wir merken, was gerade fehlt, einkaufen gehen. Zum Hafenstrand sind es ca. 150 Meter, und ja, obwohl Hunde eigentlich nicht mit an den Strand dürfen, nehmen wir Mia inzwischen mit. Bis jetzt ist es gut gegangen, sie liegt ja auch angeleint brav unter ihrem Schirm und fällt gar nicht auf. Freunde hat sie hier auch schon gefunden, da gibt es Coco, eine Labrador-Hündin, mit der wir uns ab und zu zum Spazierengehen treffen, und Sunny, einen Pointer-Mix, der sich auch immer sehr freut, wenn er Mia trifft. Und die Wohnung, die, wie hier üblich, voll möbliert ist, haben wir mit ein paar aufgehängten Tüchern und schon im Esel dekorierten Accessoires ein bisschen persönlicher und wohnlich-gemütlicher gemacht.

An der kahlen Wand im Schlafzimmer hängt jetzt ein Lebensbaum
Hier sind alle Arten von Gekkos versammelt
Und über der Couch hängen Elefanten

Zum Sesshaftsein gehört natürlich auch ein geregelter Tagesablauf dazu: Meik hat inzwischen einen Job (Saubermachen und Mann für alle Fälle) im Sportstudio, wo wir ja auch beide regelmäßig trainieren. Ina hat vor der Sommerpause (hier haben ja viele Geschäfte in der Nebensaison, sprich: dem Sommer, geschlossen) stundenweise in einem Wanderbekleidungsgeschäft ausgeholfen. Dort werden auch sehr schöne geführte Wanderungen angeboten, und ab September wird daraus wohl eine feste Anstellung werden, für ein paar Stunden in der Woche. Dann sind wir beide (Meik ist es ja jetzt schon) auch wieder krankenversichert, was ja nach einem Dreivierteljahr Gesund-Bleiben-Müssen auch wichtig war. Gerade bei Meik, der ja dauerhaft Medikamente nehmen muss. Davon hatten wir einen Vorrat dabei, der aber kürzlich zur Neige ging. Und dann stellte sich heraus, dass es dieses Medikament in Spanien gar nicht gibt. Also mussten wir ins Centro de Salud, das örtliche Gesundheitszentrum und dort mit unserem wenigen Spanisch die Sachlage schildern und dann auch noch die Antworten des Arztes verstehen. Am nächsten Tag musste Meik dann noch (alleine, weil Ina arbeiten musste) nach San Sebastián zu einem Spezialisten, und noch einen Tag später wieder hier zum Centro de Salud zwecks Rezeptausstellung. Nun hat er ein neues Medikament und alles funktioniert wieder. Gut aufgehoben ist man hier damit also auch. Zum Beispiel hat, als Meik in San Sebastián beim Spezialisten saß, dessen Telefon geklingelt und am anderen Ende war der Arzt von hier, der wissen wollte, ob das alles geklappt hat. Alle Achtung, die kümmern sich wirklich!

Kleiner Spaziergang an der beeindruckenden Steilwand (500 m hoch) zur Finca Argayall
Der Hafenstrand, momentan schön leer
In der Bucht bei der Finca Argayall ankern immer ein paar Segelboote- sehr malerisch
Das klare, türkisblaue Wasser lädt zum Schnorcheln ein

So nutzen wir nun also die freien Tage, um am Strand zu liegen (wo wir auch jetzt gerade herkommen), und an den Arbeitstagen wird geputzt und trainiert. Alles ist hier sehr entspannt, denn vor 10 Uhr morgens muss man nirgends anfangen, zu arbeiten. Inas Job fängt, wenn, um 10.30 Uhr an, Meik putzt in der Mittagspause zwischen 14 und 16 Uhr das Studio, das wir in dieser Zeit auch zum Trainieren für uns alleine haben. Keiner muss früh aufstehen, was uns sehr gelegen kommt, also alles easy.

Nochmal der Hafenstrand, 150 m von unserer Wohnung entfernt
Der Blick aus unserem Schlafzimmer

Die sog. Residencia, die Einbürgerung, hat Meik auch bereits beantragt, dazu mussten wir natürlich auch wieder nach San Sebastián fahren. Ina kann sie erst beantragen, wenn sie ebenfalls einen Arbeitsvertrag hat, aber auch das kommt ja in absehbarer Zeit. Momentan ist es hier so ruhig wie 2013, als wir das erste Mal hier waren. Damals herrschte allerdings die spanische Wirtschaftskrise, und im Jahr davor hatte die halbe Insel gebrannt, sodass wenig Touristen kamen. Dieses Jahr war es in der Saison so voll wie nie zuvor (wie wir es ja auch schon auf La Palma erlebt hatten), aber jetzt ist alles komplett gechilled. Im Sommer, also im August, soll es allerdings sehr voll und laut werden, denn dann kommen die Festlandsspanier hierher zum Urlaubmachen, auch viele mit Wohnmobilen. Wir haben bis jetzt noch keinen Sommer hier erlebt und sind gespannt. Aber das sind ja nur gute vier bis sechs Wochen im Jahr, dann wird es nochmal ruhig, bevor dann die nächste Saison beginnt, irgendwann im November/Dezember. Wow, wie die Zeit vergeht!

Noch ein paar Eindrücke von unterwegs, auf Ausflugstour: Blick über San Sebastián nach Teneriffa
Oben im Regenwald
Wege durch den Zauberwald- und David taucht aus dem Gebüsch auf, das grenzt wirklich an Zauberei!

Der Esel steht zum Verkauf, weil er ja mit seiner deutschen Zulassung nur noch bis Ende Juni hier stehen darf. Nachher kommt jemand von Teneriffa zum Anschauen, bitte drückt die Daumen, dass er demnächst verkauft wird. Sonst muss einer von uns doch nochmal mit ihm hoch nach Deutschland fahren und ihn dort verkaufen, aber das wäre natürlich ein Riesen-Ritt und -Aufwand, was wir gerne vermeiden möchten.

Bald heißt es: Abschied nehmen von unserem Lieblings-Esel. Aber wir suchen ihm einen schönen Platz, wo er in gute Hände kommt!

Und natürlich sind wir auch weiterhin auf Wohnungssuche, denn auf die Dauer würden wir gerne etwas weniger Miete bezahlen (die Wohnung dürfte auch kleiner sein, momentan haben wir 50 qm, haben aber ja ein dreiviertel Jahr auf 10 qm bequem gelebt). Außerdem hätten wir gerne einen etwas größeren Balkon/Terrasse in Sonnenrichtung, denn immer noch lieben wir die Wärme. Und etwas ruhiger dürfte es auch sein, denn hier haben wir eine WG aus drei jungen Männern als Nachbarn, die jede Nacht die Nacht zum Tage machen, Wand an Wand mit unserem Schlafzimmer. Wand heißt hier: 11 cm und superhellhörig. Wir schlafen inzwischen beide mit ¨Pröppeln¨ in den Ohren. Aber wir haben Zeit und alles wird sich finden.

Und noch immer blüht alles
Ohne Worte!

Das war es für heute… ich bin mir nicht sicher, ob weitere Berichte über unseren Alltag hier für euch interessant sind, denn Reiseberichte wird es erstmal keine mehr geben, da wir uns ja hier festgesetzt haben. Euch allen, die uns bis hierher die Treue gehalten haben, danken wir sehr für euer Interesse, wünschen alles Gute und schicken ganz liebe, sonnige Grüße von unserer Lieblingsinsel!

Auweia, wie die Zeit vergeht, nun sind wir schon vier Wochen auf La Gomera!

14. März 2018

Das Valle Gran Rey (Tal des Großen Königs) von oben bei unserer Ankunft- da weiß man, man ist gleich da!

Die Tage auf La Palma in der ersten Februarhälfte sind mit unseren lieben Ex-Nachbarn und Freunden, Trixi Malitz und Birk Szabaschus bei immer noch fast sommerlichem Wetter wie im Flug vergangen, wir haben den beiden noch ein wenig von der Insel gezeigt, sind mit dem Mietwagen da und dort hin gefahren, bis sie nach einer Woche genug gesehen hatten und lieber zum gemütlichen Urlaubs-Teil übergehen wollten. Dann folgten ein paar schöne Strandtage mit Chillout-Einlagen an der Promenade in Puerto Naos, wo Trixi sich in das hiesige Nationalgetränk, den Barraquito, verliebt hat. Auch für uns war das dann wie Urlaub, mit Essengehen, oder abends gemeinsam kochen und gemütlich zusammensitzen. Die beiden sind nun auch auf den Kanaren-Geschmack gekommen und wollen uns auf alle Fälle Ende dieses, spätestens Anfang nächsten Jahres wieder besuchen kommen, dann aber voraussichtlich auf La Gomera, und dann wahrscheinlich auch für etwas mehr als nur zwei Wochen, sondern dann auch mit dem Wohnmobil und ihrer Hündin Aila.

Chillen an der Promenade in Puerto Naos mit Trixi und Birk

Am 12. Februar haben wir Birk und Trixi dann zum Flughafen nach Santa Cruz de La Palma gefahren. Die beiden wären gerne noch länger geblieben, aber Anfang März sollte ja ihr Restaurantschiff, die Störtebeker, im Hafen von Tangermünde wieder eröffnet werden, und es war noch einiges vorzubereiten. Also hieß es: Abschied nehmen. Und wir selbst wollten dann (in dem Glauben, am 12.2., der ein Montag war, führe keine Fähre) frühmorgens, am 13.2. um 4.00 Uhr (!) mit der Fähre nach La Gomera übersetzen. Von der Küstenstrasse aus sahen wir dann die Armas-Fähre fahren, und unser Ticket für den nächsten Morgen wollten wir ja eh nachmittags noch holen. Also hin zum Hafen, und dort stand die FredOlsen, die andere Fähre, bereit zur Abfahrt. Bedingt durch Karneval und Feiertag waren nämlich an diesem Tag außerplanmäßige Sonderfähren eingesetzt. Und so konnten wir um 14.30 Uhr einchecken und um 15 Uhr legte die Fähre ab. Veranschlagt waren zwei Stunden Fahrzeit, wir erreichten San Sebastian de La Gomera aber schon um 16.40 Uhr. Dann noch die übliche Tour einmal quer über die Insel, und wir waren um 18.30 Uhr, pünktlich zum Sonnenuntergang, zuhause!

Auf der Fahrt über die Insel hat man einen schönen Blick auf Teneriffa mit dem Teide, dem höchsten Berg Spaniens

Hier, im Valle Gran Rey, wurden wir liebevoll begrüßt von Anja, die hier ja schon wieder fast drei Wochen war- bei meist durchwachsenem bis schlechtem Wetter mit Regen, Sturm und hohen Wellen, im Wechsel oder alles gleichzeitig. Aber, wie wir ihr ja versprochen hatten, haben wir das schöne Wetter von La Palma mitgebracht: ab unserer Ankunft war es (erstmal) schön, warm, sonnig und so, wie man es sich auf unserer Lieblings-Insel vorstellt. Vor zwei Wochen allerdings hatten wir hier dann doch noch die Ankündigung von orkanartigem Sturm, Starkregen und allem, was kein Mensch braucht. Ganz so schlimm wurde es zwar nicht, die bis zu sechs Meter hohen Wellen haben aber trotzdem gereicht, um die Uferstrasse von La Puntilla nach La Playa zu überspülen und mit Sand, Schlamm und Steinen zu übersäen. Außerdem hat es in La Playa an der Promenade ein Stück Mauer weggerissen. Und, was dieses Jahr auch sehr ungewöhnlich war: als wir ankamen, war immer noch Sandstrand von La Playa bis La Puntilla. Nach dem Sturm und der Sturmflut war der Sand dann allerdings, wie sonst im November, weggespült und ins Meer gesaugt. Dafür sind jetzt die im Winter üblichen Kullersteine am Strand, die immer, wenn die Wellen zurückgehen, so ein tolles Geräusch von sich geben.

Rauhe, stürmische See- der Atlantik hat sich von seiner wilden Seite gezeigt!

Inzwischen war hier auch noch Karneval, der auf den kanarischen Inseln ziemlich heftig gefeiert wird. Auch wir, die wir eigentlich Karnevals-Muffel sind, haben uns den Umzug angeschaut (er lief ja vor unserer Haustür vorbei) und waren abends im Hafen zur Fiesta, bei lauter Musik, Tanz und bester Stimmung. Auch Mia, die ja leider nicht alleine bleiben kann, war dabei und hat es mit Fassung getragen. Am Abend danach allerdings, wo wir eigentlich zuhause bleiben wollten, haben wir uns überreden lassen, zur sogenannten Sardinen-Verbrennung, die hier den Abschluss des Karnevals markiert, in den Hafen zu kommen. Natürlich auch mit Mia. Hätten wir geahnt, das die Pappmaché-Sardine nicht verbrannt, sondern gesprengt werden sollte, wären wir sicherlich nicht hin gegangen. Und von dem folgenden ausgiebigen Feuerwerk hat uns auch leider niemand was gesagt. Leider hat Mia beim ersten Polen-Böller bzw. Kanonenschlag einen Panikanfall bekommen und wollte schreiend nur noch weg. Was wir dann natürlich auch sofort gemacht haben, wir sind regelrecht geflohen. Und arbeiten jetzt daran, Mia bei Dunkelheit und lauten Geräuschen wieder Vertrauen beizubringen. Schade!

Das Piratenschiff war beim Umzug dabei- da war noch alles in Ordnung für Mia
Alle Jahre wieder wird liebevoll eine Sardine gebaut, die dann zum Karnevalsende „verbrannt“ wird
Hier sieht es noch nach „Verbrennung“ aus, da war noch alles cool, selbst Mia
BUUUMMMM!!! Ab hier war alles zu spät, wir mussten fliehen- allerdings hat uns die Geräuschkulisse des anschließenden Feuerwerks noch lange verfolgt!

Jetzt sind wir schon vier Wochen hier, haben uns mit Freunden getroffen, die hier wohnen, und solche wiedergesehen, die urlaubenderweise hier waren. Und nebenbei sind wir verstärkt auf Wohnungssuche. Denn wir wollen nun endlich wirklich hier sesshaft werden. Vor ein paar Jahren hatten wir diese Idee ja schon einmal, allerdings unter anderen Voraussetzungen. Damals wollten wir ein Kunst-Café eröffnen und davon leben. Dies gestaltete sich damals aus verschiedenen Gründen so schwierig, dass wir nach einem Vierteljahr „Probezeit“, das wir hier verbrachten, wieder zurück nach Deutschland gingen. Heute sind die Voraussetzungen anders: wir haben ein, wenn auch kleines monatliches Budget aus der Vermietung unserer Häuschen in Deutschland, somit müssen wir hier nur soviel dazuverdienen, wie uns die Miete für ein Appartment kosten wird.

Hier, unterhalb von La Calera, sind wir nun seit vier Wochen zuhause- bis Ende Juni haben wir noch Zeit, hier zu stehen, dann sollten wir eine Wohnung finden!
La Calera, immer wieder niedlich, selbst bei bewölktem Himmel
Unser Plätzchen, ca. 50 m vom Meer- war auch gut, dass es nicht noch näher dran war, als die Sturmflut kam. Anja stand noch weiter unten und musste nachts flüchten

Noch ein paar Eindrücke von der Insel, irgendwo unterwegs…
Die Epina-Quelle mit dem magischen Wasser- superlecker, und es führt dazu, wenn man davon trinkt, dass man immer wieder hier herkommt!

Der Hibiscus blüht in verschiedenen Farben, und nicht nur der! Es ist Frühling!

So sieht es auf unserem täglichen Mia-Spaziergang aus

Auf Dauer im Esel leben ist hier leider nicht möglich, da ein Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen nur ein halbes Jahr auf den Kanarischen Inseln bleiben darf. Danach muss es entweder umgemeldet werden, oder wieder ausreisen. Ummelden ist aber bei einem Oldtimer-Wohnmobil wie dem Esel sehr, sehr schwierig und superteuer, um nicht zu sagen: unmöglich. Also wird es uns dann wohl doch wieder in eine feste Behausung verschlagen- so wir eine finden. Das ist nämlich auf La Gomera auch nicht mehr so einfach wie noch vor ein paar Jahren. Und noch dazu haben wir nun ja einen Hund, was es nicht leichter macht. Das Appartment, das wir 2014 für drei Monate hatten, hat damals monatlich 300 Euro gekostet. Jetzt könnten wir es, sogar mit Hund, wieder haben, aber für 600 Euro. Mit dem Argument, dass es dort jetzt W-Lan gibt.

Dass die Mieten gestiegen sind, hatten wir schon erwartet, aber nicht um das Doppelte! Heftig! Aber dadurch, dass die kanarischen Inseln als Reiseziel momentan so gefragt sind, wie nie zuvor (weil keiner mehr nach Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko oder in die Türkei möchte), haben die Gomeros hier die Dollarzeichen in den Augen. Also, liebe Leser, falls ihr Zeit und freie Daumen habt: bitte drückt sie uns, denn sonst müssen wir evtl. nach El Hierro (der Nachbarinsel) ausweichen. Dort ist es wohl etwas entspannter, aber wir wollen ja eigentlich gerne hier leben. Und zwar hier unten, im unteren Teil des Valle Gran Rey, und auch nicht irgendwo weit oben auf 500 oder 800 m Höhe, denn dort ist es uns zu kalt, und auch zu abgelegen. Wenn wir hier unten etwas finden, brauchen wir z. B. kein Auto mehr, denn hier ist alles fussläufig erreichbar. Von unserem Lieblings-Esel müssen wir uns dann halt leider wieder trennen, aber wir werden schauen, dass er in gute Hände kommt!

Neue Bekannte, die wir auf La Palma kennengelernt haben, waren bis vergangenen Sonntag auch noch hier auf La Gomera. Auch dieses Pärchen kommt schon seit 10 Jahren hierher und sie wollen auch im Herbst auf jeden Fall wieder hier sein. Von anderen haben wir uns auf La Palma verabschiedet, aber vielleicht finden auch diese irgendwann mal den Weg hierher. Wir würden uns freuen, denn auf La Palma, am Charco Verde, hatten wir ein freundschaftlich-nachbarschaftliches Verhältnis und es wäre schade, wenn man sich wieder komplett aus den Augen verlieren würde. Immer mehr Menschen finden mit Wohnmobil auf die Kanaren, schön wäre es deshalb, wenn es hier auch etwas bessere Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten gäbe. Vielleicht kommt das ja noch…

Jetzt erwarten wir erstmal noch einige Besucher: Anfang April kommt Inas Cousin Manfred mit seiner Lebensgefährtin Margarete für drei Wochen. Dann ihr ehemaliger Spanisch-Lehrer Rainer aus Heidelberg für zwei Wochen. Anfang Mai kommen Meiks Kinder, David mit Freundin Manu und Dani mit ihrem Christian. Es wird uns also nicht langweilig werden. Und dann hoffen wir, irgenwann in den kommenden Wochen auch umziehen zu können. Weitere Berichte folgen, allerdings von nun an auch weiterhin in größeren Abständen, aber melden werden wir uns immer mal wieder, solange Interesse besteht. Bis dahin: lasst es euch alle gut gehen, der Frühling kommt bald auch zu euch! Hier ist er ja schon angekommen, nicht umsonst nennen sich die Kanaren „Inseln des ewigen Frühlings“. Es herrschen Tagestemperaturen von bis zu 28 Grad im Schatten (sagt das Thermometer an der Apotheke in Borbalán), das Wasser ist jederzeit badetauglich mit geschätzten 20 bis 21 Grad. Leider ist inzwischen an allen Stränden Hundeverbot… am wilden Strand, der Playa Inglés, waren wir trotzdem schon mit Mia, und sie war nicht der einzige Hund- bloss erwischen lassen darf man sich nicht, die Strafen sollen recht hoch sein.

Grüße in die alte Heimat von Meik und Mia…
Ina (mit Anjas Bus im Hintergrund, an der Stelle, von der sie vor dem Wasser flüchten musste)…
…und dem gomerianischen Sonnenuntergang!

28. Januar 2018- Ein halbes Jahr mit-dem-Esel-unterwegs

Der Januar ist fast vorbei, und damit sind wir nun tatsächlich ein halbes Jahr unterwegs, und es ist uns noch nicht langweilig geworden! Auch von Heimweh sind wir bisher komplett verschont geblieben- gerade jetzt, im Winter, fällt es uns leicht, auf nasskaltes deutsches Wetter und dunkle Tage zu verzichten. Obwohl ja auch in good cold Germany die Tage inzwischen wieder spürbar länger werden und der Frühling, irgendwo am Horizont, schon in Sicht sein muss…

Frühlingserwachen auf La Palma
Alles grünt und blüht und strotzt vor Leben
Gemütlicher Ficus benjamini in El Paso- es gibt sie, die man in Deutschland nur als Topfpflanze kennt, überall als riesige Bäume!

Hier auf La Palma ist nach wie vor alles entspannt und schön, zwischendurch hatten wir allerdings mal wieder ein kleines Esels-Problem: wir waren einkaufen, und auf dem Supermarkt-Parkplatz sprang dann anschließend der Esel nicht mehr an. Wir haben natürlich versucht, herauszufinden, woran es lag und haben mal wieder wie ein Schwein ins Uhrwerk in den Motorraum geschaut – natürlich ohne Erfolg! Dann blieb uns nur, den ADAC anzurufen. Dessen Service funktioniert ja immer und überall super, nach einer knappen dreiviertel Stunde kam eine Fachkraft mit Abschlepper. 

Der gute Mann konnte natürlich ausschließlich Spanisch, wir beide sind des Spanischen aber noch nicht so fortgeschritten mächtig, dass wir KFZ-bezogene Fachausdrücke beherrschen würden. Jedenfalls kam er an und hatte gleich einen Starthilfekoffer in der Hand, in dem sicheren Glauben, dass unsere Batterie schwächeln würde. Wir hatten jedoch Strom, daran lag es mitnichten. Ihm das klar zu machen, war schon nicht ganz einfach. Er hat es trotzdem mit seinem Köfferchen versucht, leider erfolglos. 

Wir, als Laien, waren dem Problem inzwischen aber soweit auf die Spur gekommen, dass es wohl am Anlasser liegen musste, der ja manchmal hängenbleiben kann…? Also erstmal im Übersetzungsprogramm geschaut, was ¨Anlasser¨ heißt (es heißt ¨arranque¨). Er hatte aber wohl keine große Lust, sich seine super-gepflegten Hände und Fingernägel schmutzig zu machen und hat nur von ganz weit weg einen Blick auf das Corpus delicti geworfen. Und dann wieder mit dem ADAC telefoniert, um einen größeren Abschlepper zu organisieren, der uns dann in eine Werkstatt bringen sollte- auf seine kleine Pritsche hätte der Esel nicht gepasst.  

Inzwischen hat Meik dann mit unserem altbewährten heimatlichen Lieblings-Haus- und Hof-KFZ-Mechatroniker telefoniert, Raik (an dieser Stelle, auch wenn er wirklich genug zu tun hat, mal ein bisschen Werbung: Autopark Glöwen, an der B107, nördlich von Havelberg. Die Mannschaft dort ist einfach klasse!), der, wie schon öfter in solchen Situationen, sofort und präzise eine Ferndiagnose gestellt hat: seiner Überzeugung nach war am Anlasser ein Kabel ab, wir sollten mal genau nachschauen, und keinesfalls mit irgendeinem Werkzeug eine Verbindung zwischen Massekabel und Anlassergehäuse überbrücken, sonst PENG! Kurzschluss…! (genaue Beschreibung, wo und wie…) Uns war dann, als sähen wir tatsächlich einen Kabelbruch im Massekabel. Also ließen wir den Esel anrollen – er sprang dann im zweiten Gang auch brav an – und fuhren mal wieder hoch nach El Paso, in die Werkstatt, wo man letzte Woche den Auspuss repariert hatte.

Dort kamen wir um kurz nach 14 Uhr an, Feierabend haben die dort um 15 Uhr. Der Chef spricht sehr gut deutsch, was es mir deutlich einfacher machte, ihm unser Problem zu schildern. Nach Rücksprache mit seinem Werkstattmeister erklärte er mir, sicherlich seien die Kohlen im Anlasser reif zum Austauschen, dazu müsse man aber den schwer zugänglichen Anlasser erstmal ausbauen, und hierfür reiche erstens die Zeit nicht mehr, und zweitens seinen sie in ihrer Werkstatt auf Karosserie- und Lackierarbeiten spezialisiert- alles, was mit Elektrik zu tun hat, schicken sie in eine andere Werkstatt, die aber erst um 15 Uhr öffnet. Als ich nochmal insistierte, ob die Möglichkeit eines Kabelbruches damit ausgeschlossen sei, verwies er mich trotzdem an die andere Werkstatt. Ok.

Er hat dort dann um 15 Uhr für uns angerufen, um uns anzumelden. Wir also dort hin. Es gibt dort einen holländischen Mitarbeiter, der perfekt deutsch spricht. Dieser wirklich gute Mann hat dann kurz in den Motorraum geschaut und gleich gesagt: ¨Na, da ist doch ein Kabel ab!¨ Es war zwar nicht das Massekabel, aber ein anderes, dessen Kupferöse gebrochen war (ist bestimmt bei der Montage des Auspuffs letzte Woche passiert, war ja auch ein enges Gefummel). Der langen Geschichte guter Ausgang: innerhalb von fünf Minuten war das Kabel neu angeschlossen, und der Esel schnurrt wieder, juhu!

Hier sieht man mal, woher Charco Verde (verde heißt grün) seinen Namen hat- dies ist übrigens auch die Stelle, von der aus wir Schnorcheln gehen
Auf diesem ansonsten schönen Bild sieht man in der Ferne mal ein paar Bananenplantagen…

Wir konnten dann noch alles erledigen, was wir an diesem Vormittag geplant hatten und waren pünktlich zum Sonnenuntergang schon wieder zurück am Charco Verde ;-). Trotzdem waren wir natürlich froh, dass nichts Größeres kaputt gewesen war. Die Reparaturkosten beliefen sich auf 15 Euro und einen verplemperten Tag. Aber das nimmt man gerne in Kauf, wenn es dann alles gut ausgeht.

Und nochmal was zum Thema Grünen-und-Blühen: herrlich!
Und als Kontrast dazu immer wieder Bananenplantagen, die das Bild der Isla Bonita leider manchmal etwas stören
Solche posterverdächtigen Sonnenuntergänge entschädigen einen aber dann wieder!

Sonst gibt es hier momentan nicht viel Spannendes zu berichten, bis auf heute (heute ist der erste windige Tag mit ein paar Wolken) waren wir jeden Tag am Strand, haben unsere neuen Schnorchelmasken schätzen gelernt- die Dinger sind echt klasse, man hat keinen Schorchel mehr im Mund, sondern eine Maske über das ganze Gesicht, kann ganz normal atmen und sogar sprechen und hat ein viel größeres Blickfeld. Und es gibt hier echt viele verschiedene Fische zu sehen bei klarem Wasser mit einer Sichtweite von an die 30 Meter! Leider können wir euch mangels Unterwasserkamera daran nicht teilhaben lassen. Jetzt warten wir auf unseren Besuch, der morgen kommt (sie sitzen schon im Zug zum Flug) und hoffen, dass wir mit ihnen dann nochmal zwei Wochen Sommerwetter haben, wie wir es ihnen versprochen haben…

Nach Rücksprache mit den beiden darf ich sie auch namentlich erwähnen: es handelt sich um Trixi Malitz und Birk Szabaschus, die Wirtsleute des Restaurantschiffes ¨Störtebeker¨, welches im Hafen von Tangermünde liegt und wo man im besonderen Schiffs-Ambiente lecker essen kann. Auch größere Familienfeiern und sonstige Veranstaltungen werden dort gerne und gut betreut- wir können es nur empfehlen! 

Und wenn Birk und Trixi wieder nach Hause müssen, geht es dann nach La Gomera… spätestens von dort kommt dann der nächste Bericht für euch!

20. Januar 2018: immer noch La Palma, aber nicht mehr lange…

Hallo mal wieder! Ja, wir sind noch auf der sogenannten ¨Isla bonita¨, der ¨schönen Insel¨. Und sie gefällt uns nach wie vor gut. Trotzdem haben wir inzwischen beschlossen, dass uns La Gomera, die Nachbarinsel, auf der wir schon mehrmals waren, doch noch besser gefällt.

Hier auf La Palma liegt alles relativ weit auseinander. Wenn man irgendwo hin möchte, egal wo, muss man immer erstmal auf steilen Bergstrassen nach oben fahren, um dann irgendwo wieder runter, z. B. ans Meer, zu kommen. 

Neulich haben wir eine Erkundungstour in den Süden der Insel unternommen, die Südspitze der Insel liegt Luftlinie vielleicht 15 bis höchstens 20 km von unserem hiesigen Lieblingsstandort Charco Verde entfernt. Also ging es los: erstmal nach oben Richtung Los Llanos, Serpentinen-Strassen, steil bergauf bis auf ca. 500 m über dem Meeresspiegel. Dann Richtung Süden auf einer ganz ordentlichen Strasse, die aber trotzdem recht kurvig ist und immer noch weiter ansteigt. Bei ca. 650 m Höhe fängt dann der Pinienwald an, der typisch für diese Insel ist. Schön, Natur pur. Und weiter geht es, meist weiter bergauf, bis auf gute 800 m Höhe. Nach ungefähr einer Stunde Fahrt konnten wir dann vor dort oben ¨unseren¨ Strand sehen, d. h. wir waren noch nicht weiter gen Süden vorgedrungen, nur nach oben! 

Der Esel hat mal wieder einen Aufstieg geschafft, wir sind auf ca. 700 m Höhe im Pinienwald. Unten scheint die Sonner, hier oben sind wir in den Wolken
Und es ging noch weiter bergauf!

Nochmal eine halbe Stunde weiter ging es dann wieder steil bergab nach Punta Larga, einem kleinen alten Fischerdörfchen mit einem wilden Strand- dort gehen Leitern von den Klippen aus ins Wasser, man kann aber auch an einem Sandstrand ins Wasser gehen, theoretisch. Praktisch waren die Wellen an diesem Tag so hoch und die Strömung so stark, dass wir aufs Baden freiwillig verzichtet haben. Man hätte sich zum Spielball der Naturgewalten gemacht, wenn man versucht hätte, ins Wasser zu gehen. Stattdessen sind wir in der dortigen Gaststätte essen gegangen- ich war vom Kochen befreit! Es gab als Vorspeise kanarische Fischkroketten, dann hatte Meik einen Mega-Burger und ich Kabeljau mit Papas arrugadas, den kanarischen Faltenkartoffeln. Es war alles lecker und natürlich haben wir, wie immer, halb-halb gemacht, damit jeder alles probieren kann. Die Nacht konnten wir direkt am Wasser verbringen, mit der Geräuschkulisse der donnernden Flut.

Die meisten kleinen Häuschen in Punta Larga sind umbaute Wohnwagen, die Lage ist wildromantisch, aber auch ziemlich im Off
Von den Klippen führen Leitern ins Wasser- die man aber nur bei zahmerem Seegang benutzen sollte!
Der Felsen mit den Leitern war teilweise komplett überspült!
Ohne Worte!

Und noch ne Welle… wow!

Mia hatte Freigang und hat es genossen!

Und wir sind auch mal auf dem Bild 😉
Mann und Hund fühlen sich wohl am wild-romantischen Übernachtungsplatz

Am nächsten Tag ging es dann, man glaubt es kaum, wieder steil bergauf in den Bergwald, auf 700 m Höhe und weiter gen Süden, nach Fuencaliente, bzw. zum Faro, dem Leuchtturm am südlichsten Punkt der Insel- also wieder auf Meereshöhe 0 Meter! Beim Leuchtturm, bzw. den beiden Leuchttürmen, einem älteren und einem neueren, befindet sich eine Salinenanlage. Diese darf allerdings mit Hund nicht besichtigt werden. Also fiel das aus. Dafür sind wir den Wanderweg gegangen, der von dort unten hoch nach Fuencaliente führt- allerdings nur zur Hälfte, weil der Esel ja unten am Faro stand und wir wieder zurück mussten. Die meisten gehen oben in Fuencaliente los und laufen runter zum Leuchtturm und von da mit dem Bus zurück nach oben. Die Busse nehmen aber keine Hunde mit… Der Wanderweg ist toll angelegt, die karge Schönheit der Lavafelder beeindruckt das Auge. Von weiter oben hat man dann einen tollen Blick bis auf die Nachbarinseln El Hierro, La Gomera und Teneriffa- falls die Fernsicht es zulässt. Wir konnten die Inseln schemenhaft erkennen, aber für Fotos hat es nicht gereicht. Aber ich habe meine Walking-Stöcke eingeweiht, die zur Entlastung meiner Knie dienen sollen- das hat auch gut geklappt!

El Faro, bzw. Los Faros, bei Fuencaliente im Süden von La Palma
Die Salinen bei den Leuchttürmen- wir hätten sie uns gerne aus der Nähe angeschaut, aber…
…wie so oft in Spanien sind Hunde auch hier leider nicht erlaubt
Die imposanten Lavafelder waren auf jeden Fall eine kleine Wanderung wert!
Bizarre Felsformationen, erstarrte Lava von toller blauer Kulisse
Und weiter geht´s, ein toller Weg, stetig bergauf.
Schroffe, karge Felsen wechseln sich ab mit Geröllfeldern- Mias Pfoten waren fast durchgelaufen auf den scharfkantigen Lavasteinen
Dazwischen blühen tapfer die ersten Frühlingsboten

Zurück am Esel haben wir uns noch einen Strand in der Nähe angeschaut, allerdings ist der Stellplatz dort zu eng für den Esel und die Abfahrt dort runter auch zu steil, noch dazu eine Schotterpiste. Also ging es, wieder auf ca. 500 m Höhe, weiter an der Ostküste nach Norden Richtung Santa Cruz. Kurz vor Santa Cruz wollten wir eigentlich in Cancajos übernachten. Dort hat es uns, mitten im Ort auf einem Parkplatz gegenüber von einem Hotel, aber nicht so gut gefallen. Deshalb sind wir doch nochmal weitergefahren an einen Strand nördlich von Santa Cruz, Playa Nogales. Also wieder hoch auf 600 m und nach Norden. Und dort wieder runter, allerdings geht die Strasse dort nicht bis an den Strand, sondern endet auf einem Parkplatz ca. 200 m über dem Meer. Und sie ist irre steil! Zum Übernachten war der Platz natürlich schön, und am nächsten Morgen konnten wir einen tollen Spaziergang runter an den Strand machen, traumhaft schön!

Playa Nogales, wild, steil, grün und mit gefährlichen Strömungen- aber trotzdem toll!
Gesteinsschichten in tollem Farbenspiel auf dem Weg dorthin
Der Weg ist der Hammer!
Steil, wie immer

Jetzt musste unser schwachbrüstiger Esel aber wieder hoch, um den schönen Ort wieder zu verlassen. Also los mit Schwung und dann im ersten Gang hing der Esel am Hang. Die Drehzahl ging immer weiter runter, wir fuhren nur noch knapp Schrittgeschwindigkeit. Wir dachten, er schafft es nicht und verhungert unterwegs. Was dann? Rückwärts zurück wäre nicht gegangen, zu steil, zu schmal, zu kurvig… Wir hätten dann zu Fuss irgendwo irgendeinen Bauern finden müssen, der uns mit einem kräftigen Traktor abschleppt. Aber: der brave Esel hat es mit letzter Kraft geschafft!

Dafür haben wir uns dann entschlossen, nur noch einen kurzen Abstecher 10 km weiter nach Norden zu machen, nach La Galga, wo man eine schöne Wanderung machen kann durch den dortigen Lorbeerwald. Und danach ging es, wieder über Santa Cruz (0 m Meereshöhe), nach ¨Hause¨ zum Charco Verde, diesmal wieder quer über die Insel, also wieder 1200 m hoch und drüben wieder runter. Weitere Ausflüge ganz noch oben in den hohen Norden der Insel, mit noch mehr Steigungen und Serpentinenstrecken, werden wir dem Esel nicht zumuten, sowas muss man mit einem stärkeren Fahrzeug machen.

Bei La Galga im Nordosten der Insel, auf einer kleinen Wanderung im Lorbeer-Regenwald. Trotz Nieselregen wunderschön!
Manns- bzw. frauhoher Farn und ich, ausnahmsweise mal NICHT in Flipflops (zum zweiten Mal in einem halben Jahr!)
Das Wurzelwerk hängt komplett in der Luft!

Der Esel hatte seit ungefähr einer Woche vorher ein Loch im Auspuff, wahrscheinlich war auch deshalb die Leistung noch schwächer als sonst. Inzwischen war er in einer Werkstatt in El Paso und flüstert jetzt wieder, nachdem er sich mit dem Loch wie ein Panzer angehört hatte. 

Das Fazit der Erkundungstour ist aber, dass wir doch lieber nach La Gomera wollen, wo wir wissen, dass wir im Valle Gran Rey alles fussläufig erreichen können. Im Gegensatz zu hier gibt es dort alle Einkaufs- und Einkehr-Möglichkeiten, und trotzdem ist das Valle ein Dorf, bestehend aus mehreren Teildörfchen. Dazu aber demnächst mehr…

La Palma hat uns, wie gesagt, auch gut gefallen und tut es noch, allerdings mit ein paar Abstrichen: der Weitläufigkeit der Insel ist der Esel nicht gewachsen, selbst zum Einkaufen muss man eine Expedition starten. Dann kommt hinzu, dass gerade hier, in der wärmsten und sonnigsten Ecke der Insel, natürlich auch die meisten Bananen wachsen, wovon hier ja viele leben. Aber diese Bananenplantagen sind leider nicht besonders hübsch anzusehen. Sie sind alle ummauert mit Lochsteinwänden und zusätzlich mit Netzen gegen den Wind geschützt- schön ist anders. Manchmal hat man das Gefühl, man geht oder fährt nur durch Gänge in den Mauern und Netzen. Hierzu kommen im nächsten Blog-Teil auch noch Bilder…

Jetzt warten wir hier noch auf den Besuch unserer ehemaligen Nachbarn und Freunde, die die ersten beiden Februarwochen hier mit uns verbringen möchten- wir freuen uns schon sehr auf sie! Und Mitte Februar geht es dann mit der Fähre nach La Gomera… und darauf freuen wir uns auch!

La Palma

Erstmal wünschen wir allen ein gutes, gesundes und glückliches Neues Jahr und möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die die Daumen für unsere Überfahrt gedrückt haben: es hat geholfen!!! Der Atlantik war ruhig wie nie, er sah aus wie ein See, wellenlos! Deshalb musste Mia gar nicht in die Box, sondern durfte die ganze Überfahrt mit uns auf dem Deck liegen, gemütlich auf ihrem dicken Polster. Keiner wurde seekrank, und wir haben die ganze Zeit bei ihr gesessen. Für die Nacht konnten wir uns Sonnenliegen direkt zu Mia stellen und mit unseren Schlafsäcken darauf, naja, nicht wirklich schlafen, aber doch das eine oder andere Nickerchen machen. Idyllisch ist es da oben nicht, eher laut und windig, aber es war das Beste für uns alle.

Auf dem Weg zur Fähre in Huelva haben wir nochmal an einem wilden Strand übernachtet, um dann morgens direkt an Bord gehen zu können. Da hatte Anja, die die Tour ja im Sommer schon einmal gemacht hat, uns ein gemütliches Plätzchen ausgesucht.

Da haben wir die Nacht verbracht, bevor es auf die Fähre ging
Steilküste mit Mega-Sandstrand, östlich von Huelva
Sonnenuntergang in der Nähe von Huelva- man sieht schon ein paar große Schiffe auf dem Weg in den Hafen (wenn man genau hinschaut)
Unser Mia-Lagerplätzchen auf der Fähre- später, mit Schlafsäcken und allem, sah es fast wie ein Pennerlager aus 😉
Die Hafenausfahrt von Huelva
Der Hafen von Lanzarote, der ersten Zwischenetappe der Fährtour
Das „Pennerlager“ mit allem Gepäck an Deck- wir waren alle froh, als die 37 Stunden vorbei waren
In den Häfen kommt dann jeweils mit solch einem emsigen Boot ein Lotse an Bord

Auf der Tour wurde dann zuerst Lanzarote angefahren, dann Gran Canaria und zuletzt, in der Nacht von Sonntag, dem 24. auf Montag, den 25. Dezember Santa Cruz de Teneriffa im Norden der Insel. Eigentlich wollten wir dann gar nicht mehr weit fahren nach der Fährtour, sondern direkt am Hafen übernachten. Leider haben wir uns dann aber mit Anja aus den Augen verloren und waren dann schon aus dem Hafenbereich raus. Also sind wir, nachdem wir uns dann wieder zusammentelefoniert und gefunden hatten, doch noch ungefähr 50 Kilometer Richtung Süden gefahren, auf einen Strandparkplatz, wo wir am nächsten Morgen dann direkt baden gehen und den Tag in der Sonne verbringen konnten bis es Zeit war, zur nächsten Fähre zu fahren. Diese hat uns dann abends von Los Cristianos erstmal nach San Sebastian de La Gomera gebracht, wo wir, schon aus alter Gewohnheit, in Versuchung waren, auszusteigen. Dann ging es aber weiter nach Santa Cruz de La Palma, wo wir dann nach vierstündiger Fahrt abends um 23 Uhr ankamen. Übernachtet haben wir dann im übernächsten Ort, um dann morgens die Insel Richtung Westküste zu überqueren.

Als der Teide, und damit Teneriffa mal in Sicht war, wussten wir, wir haben es bald geschafft
Und jetzt sind wir hier
Sonne, blauer Himmel, blaues Meer und schwarzer Sand
Unsere „private“ Ecke, wo wir mit Mia sein dürfen, und auch vor allen anderen „Touris“ unsere Ruhe haben: ideal!
Badestrand mit Chiringuito, heißt Imbiss
Und nochmal von oben, wo der Esel steht, bzw. beide „Esel“, also auch Anjas Bus

Erster Anlaufpunkt an der Westküste war für uns Tazzacorte, wo man am Hafen frei stehen kann. Der dortige Strand ist aber für Hunde verboten, und auch sonst war es uns dort nicht idyllisch genug. So sind wir ein Stück Richtung Süden gefahren, bis hinter Puerto Naos, an den Strand von Charco Verde. Auch dieser Strand ist leider, wie fast alle Strände hier, bewacht und für Hunde nicht erlaubt. Trotzdem gibt es eine kleine Ecke zwischen den Felsen, wo uns der „Bademeister“ hin geschickt hat, und die jetzt unser Privatstrand ist, mit Hund! Es ist schön hier, das Wetter ist sommerlich, der Atlantik glasklar und schnorcheltauglich (muss ich die Tage unbedingt mal machen!). Trotzdem ist man hier, was z. B. Mia-Spaziergänge angeht, eingeschränkt von den allgegenwärtigen Bananenplantagen. Damit ist die komplette Küste zugepflastert, die Hälfte davon sogar mit Netzen verhängt, was natürlich auch nicht besonders schön aussieht.

Vor ein paar Tagen haben wir dann einen ersten Vorstoß in den Norden der Insel unternommen, nach Puntagorda. Auf einem Wanderparkplatz in El Fayal haben wir die Nacht verbracht, auf 700 m Höhe, im Wald. Dort war es natürlich spürbar kühler als an der Küste. Allerdings hat uns unsere dortige Wanderung wieder ca. 250 m tiefer geführt, wo es dann schon wieder angenehm warm war. Es trifft wirklich zu: pro 100 Höhenmeter wird es ein Grad kühler. Und das merkt man. Allerdings ist der Norden der Insel sehr idyllisch und landschaftlich sehr reizvoll, naturbelassen, ohne Plantagen, mit verstreuten kleinen Kanarenhäuschen, man möchte am liebsten da bleiben!

Der grüne, etwas kühlere Norden, bzw. Nordwesten der Insel bei Puntagorda
Tolle Ausblicke mit alten Drachenbäumen
Einzelne, über die Landschaft verstreute Kanarenhäuschen
Malerische Steinhäuschen mit Orangenbäumen
Üppige Blütenpracht am Wanderweg
Es wird schon Frühling, hier die erste Narzisse- aber auch die Mandelbäume stehen schon in den Startlöchern

Der Weg da hinauf ist allerdings für den Esel beschwerlich und für Anja, die leider große Höhenangst hat, schon grenzwertig: Serpentinen, steile Felswände hoch und runter… Aber es war machbar und wir sind angekommen. Haben dann dort noch einen schönen Markt besucht mit Obst, Gemüse, Käse und sonstigen regionalen Produkten, lecker und günstig, ausserdem mit sehr schönen kunsthandwerklichen Artikeln. Toll.

Trotzdem sind wir inzwischen wieder hier an der Westküste in Charco Verde gelandet, das Meer hat uns wieder gelockt.

Wenn die Ferien vorbei und nicht mehr so viele Touristen hier sind, wollen wir die Küste weiter Richtung Süden abfahren, davon folgt dann der nächste Bericht. Auch viele schöne Wandermöglichkeiten gibt es überall auf der Insel, von denen wir natürlich so viele wie möglich erlaufen wollen. Ein Anfang ist gemacht, wir sind schon sehr gespannt auf Weiteres!

Neuigkeiten aus Portugal im Dezember 2017: der Winter ist da!

Eigentlich hatten wir ja hier unten in einer der südlichsten und wärmsten Ecken Europas so lange wie möglich bleiben wollen, vielleicht sogar für immer. Deshalb waren wir sogar schon auf der Suche nach einem eigenen Grundstück, auf dem wir im Esel leben könnten, ohne (wie es inzwischen auch hier an den Strandparkplätzen ab und zu vorkommt) weggeschickt zu werden, da „wildes“ Camping ja grundsätzlich nicht erlaubt ist. Bisher wird es ja meist geduldet, aber wie lange noch? Das weiß keiner, und wenn man sich anschaut, wieviel Müll überall in den Büschen liegt, könnte man sich durchaus vorstellen, dass damit irgendwann Schluss gemacht wird…

Menschenleere Strände in Aldeia Nova Ende November
Und im Windschutz der Terrasse des winterschlafenden Restaurants immer noch ein schönes Sonnenplätzchen
Beweisfoto: badetauglicher Atlantik!

Aber ein günstiges Grundstück zu finden, das auch noch eine Zufahrtsmöglichkeit hat UND nicht total steil ist, sondern halbwegs eben, als Stellplatz für den Esel, ist gar nicht so leicht. Wir haben verschiedene Grundstücke angeschaut, von denen aber bisher keines das Richtige war. Schon die Fahrt hinter den diversen Maklern her zu den angebotenen Grundstücken war teilweise sehr abenteuerlich, über Stock und Stein, Geröll, Berg und Tal, und dann steht man vor dem Stück Land, das NUR aus einem steilen Hügel besteht und keine Zufahrt hat, sondern nur über ein Nachbargrundstück hinweg erreichbar ist. Ohne schweres Gerät und eine komplette Geländeveränderung wäre es überhaupt nicht für unseren Zweck nutzbar. Also fällt das erstmal aus.

Das war bis dato bis beste Zufahrtsmöglichkeit für eines der Grundstücke- eine andere war sieben Kilometer lang und führte steil bergauf und bergab. Außerdem war sie vom Regen sehr ausgewaschen…
Auf dem Bild kommt leider nicht wirklich raus, wie steil es dort war- nichts, was man als Stellplatz für einen alten Esel kaufen möchte!

Aber: alles ist ja, wie immer, für irgendwas gut, und auch die Tatsache, dass wir noch nicht das Passende gefunden haben, hat jetzt ihre Vorteile, denn wir sind nach wir vor frei und ungebunden und haben uns hier noch nicht festgesetzt. 

Nachdem wir nun wirklich bis Ende November hier spätsommerliches Wetter hatten, was heißt, dass wir immer noch jeden Tag am Strand und baden waren, und auch die Nächte nicht unter 17 Grad abgekühlt sind, hat sich das inzwischen doch ein wenig geändert. 

Am 1. Dezember kam unsere Tochter Anja von La Gomera zu uns. Und seitdem frieren wir hier alle.

Seit Anfang Dezember hatten wir nämlich etliche kalte Nächte mit Temperaturen unter 10 Grad, teilweise unter fünf und bis hin zu leichtem Bodenfrost. Auch tagsüber ist es nur noch stundenweise strand- und badetauglich. Die übrige Zeit, also morgens bis zum Vormittag und nachmittags, sobald die Sonne sehr schräg steht oder gar untergeht, ist es recht frisch bei 12 bis 15 Grad. Also so, dass man doch eher mal eine lange Hose und eine Strickjacke trägt. Die Abende im Esel sind nur noch mit Heizung komfortabel. Zwischendurch gibt es dann mal eine wolkige Nacht, die wärmer ist (wieder bis zu 17 Grad), aber auch mal einen wolkigen Tag, der auch nicht wärmer als knapp 18 bis 20 Grad wird. 

Ab und zu strandet mal eine große Qualle hier- beim Schwimmen sind wir aber noch keiner begegnet

Nun haben wir eine neue Idee: am 23. Dezember haben wir die Fähre nach La Palma (Kanarische Inseln) gebucht. Dort ist das Klima das ganze Jahr über gleichmäßig warm, im Sommer bis ca. 30 Grad, also auch nicht zu bullig, im Winter um die 25 Grad, und nachts um die 20. Also keine großen Schwankungen, weder jahreszeitlich, noch von Tag zu Nacht. Man darf dort mit dem Auto mit deutschem Kennzeichen bis zu einem halben Jahr bleiben. Danach müsste man theoretisch (falls man dauerhaft bleiben möchte) das Fahrzeug ummelden, oder abmelden und auf ein privates Grundstück stellen. Nun, wir werden sehen, was sich dort ergibt. Wir sehen es erstmal als Urlaub, wollen dort aber schon schauen, ob wir dort vielleicht sesshaft werden können. 

Vor Jahren hatten wir ja schon einmal die Idee, nach La Gomera, welches die Nachbarinsel von La Palma ist, auszuwandern, was damals daran gescheitert ist, dass wir mit ganz anderen Voraussetzungen dort hin gegangen sind. Damals wollten wir ein Kunstcafé eröffnen und damit unseren Lebensunterhalt verdienen, und zum Wohnen ein Appartment mieten. Die bürokratischen Hürden waren aber zu groß und kompliziert, sodass wir nach einem Probeaufenthalt von einem Vierteljahr nach Deutschland zurückgekehrt sind. 

Jetzt sind wir mit leichtem Gepäck unterwegs, nur wir und der Esel, brauchen also keine Wohnung und kein Geschäft, was ja erstmal alles Geld, bzw. Miete kostet. Und La Palma ist ungefähr doppelt so groß wie La Gomera, bietet damit vielleicht auch ein paar mehr Möglichkeiten, was Stellplätze und Sonstiges angeht. Wir sind gespannt und freuen uns auf die Wärme! Alles Weitere lassen wir entspannt auf uns zu kommen und machen das Beste aus der Wartezeit im Sinne von ausgedehnten Spaziergängen am menschenleeren Strand mit Mia und kuscheligen Plauderabenden im Esel mit Anja. Vorgestern haben wir vom Strand aus eine Schule Delphine vorbeischwimmen sehen, ungefähr 10 bis 15 große Tiere im Abstand von vielleicht 150 Metern, auch das hat alles durchaus seinen Reiz, aber für uns ist halt die Wärme wichtig.

Zunächst mal steht also nächste Woche die Überfahrt an, zusammen mit Anja, ihrem ausgebauten Ducato, uns, dem Esel und Mia. Mia muss auf der Fähre in eine Box, das wird das Schlimmste. Wir werden uns abwechselnd auf dem Oberdeck, wo die Hundeboxen sind, zu ihr setzen. Natürlich dürfen die Hunde auch zwischendurch raus, aber hart ist das schon, denn die Fahrt dauert 37 Stunden! Und je nach Seegang wird uns allen schlecht werden, denn keiner von uns ist wirklich seefest. Und bei höheren Wellen darf man irgendwann auch nicht mehr auf das „Hundedeck“. Also drückt uns bitte alle Daumen, dass wir ruhiges Wetter haben, schon Mia zuliebe! Dann kommen wir am 25. Dezember nachts (morgens) um ein Uhr auf Teneriffa an, von wo wir dann am nächsten oder übernächsten Tag (je nachdem, wie erholungsbedürftig wir dann alle sind) nochmal ca. zwei Stunden mit der nächsten Fähre nach La Palma übersetzen. Wir sind alle froh, wenn wir dort heil angekommen sind! Ich werde dann von dort aus von der Fährtour und allem anderen wieder berichten… bis dahin:

FROHE WEIHNACHTEN EUCH ALLEN!  

Urlaubsfeeling und Ausflug nach Alcoutim und Sanlúcar, 6. bis 26. Oktober 

Von Anfang Oktober bis zum 15. sind wir also gemütlich in Aldea Nova bei Monte Gordo, kurz vor der spanischen Grenze geblieben und haben das Strandfeeling der Nebensaison genossen. Im Sommer, von Mitte Juli bis Mitte September, soll es hier ziemlich voll werden, aber jetzt ist es sehr übersichtlich, und die Temperaturen sowohl der Luft als auch des Wassers fühlen sich für uns Mitteleuropäer immer noch wie Sommer an. Mitte Oktober immer noch tagsüber ca. 28 Grad, wohlgemerkt im Schatten, Wasser über 20 Grad, nachts nicht viel unter 20 Grad, herrlich! Also ist hier nicht viel Berichtenswertes passiert, außer, dass wir jeden Tag am Strand waren, in der Sonne herumgelegen haben, baden gegangen sind, sooft es uns zu warm wurde… Es war Urlaub! Meik hat sein Strandtuch durchgelegen, wir mussten ihm ein Neues kaufen!

Ein weniger schönes Erlebnis gab es für unsere Fast-Nachbarn aus Belgien: bei ihnen wurde, als sie abends essen gegangen waren, leider eingebrochen und etliches an Wertsachen und Bargeld gestohlen. Allerdings standen sie nicht direkt auf unserem Platz, sondern noch ein Stück weiter Richtung Strand, auf dem eigentlichen (PKW)-Strandparkplatz, und dort allein in einer dunklen Ecke. 

Am 16. Oktober war dann etwas schlechteres Wetter angekündigt, auch bedingt durch den Wirbelsturm, der über den Atlantik zog, was wir zum Anlass genommen haben, endlich mal, wie schon lange geplant, am spanischen Grenzfluss Guadiana entlang ein Stück nach Norden bis Alcoutim zu fahren. Dort gibt es einen offiziellen kostenlosen Wohnmobil-Stellplatz mit Wasserver- und -entsorgung, also mit allem Komfort. Dort haben wir eine Nacht gestanden, allerdings gibt es in der Nachbarschaft sehr viele Hunde, die die ganze Nacht abwechselnd bellen, und direkt gegenüber wohnen zwei Hähne, die ab 2.30 Uhr in der Nacht abwechseld krähen. Das war für uns dann Grund genug, das ansonsten nette Dorf wieder zu verlassen und uns nach Mertola aufzumachen, das uns von Bekannten als sehr hübsches Städtchen empfohlen wurde. Vorher haben wir aber einen ausgiebigen Erkundungsgang um und durch Alcoutim gemacht: es gibt zwei alte Forts, eines direkt im Dorf, am Fluss, eines ein Stückchen außerhalb, die die Grenze zu Spanien bewacht haben, die ja in der Flussmitte des Guadiana verläuft. Und ein kleiner Nebenfluss mündet hier in den Guadiana. An diesem Nebenfluss ist ein wunderschöner Badestrand angelegt, mit schneeweißem Sand, wo man sich wirklich schön zu Wasser lassen und Sonne tanken kann. Ja, Alcoutim ist wirklich nett! Aber wir wollten dann Mertola sehen…

Auf dem Weg nach Alcoutim ist uns am Kreisel bei Castro Marim mal wieder ein Tempelritter ¨begegnet¨
Der Stellplatz in Alcoutim, eine unserer ¨Nachbarinnen¨, eine Französin mit drei Hunden und drei Welpen, hat die selbe Tour mit uns gemacht, diese Hunde waren nachts allerdings ruhig!
Der Badestrand in Alcoutim, sehr idyllisch angelegt, und direkt daneben eine Gaststätte mit leckerem Essen
Die Flussbadestelle ist ein wenig angestaut, damit der Wasserstand immer gleich bleibt, denn hier gibt es Ebbe und Flut!
Die Kaktusfeigen blühen und tragen Früchte
Der Guadiana

Eine knappe Dreiviertelstunde fuhren wir nach Mertola, auch hier ein Stellplatz, diesmal direkt am Guadiana, und recht ruhig gelegen. Ein Bummel durch das Dörfchen führte uns natürlich hoch zur obligatorischen alten, sehr malerischen Festung, von wo man eine tolle Aussicht über Fluss und Land hat. Auf dem Rückweg haben wir bei einer sehr interessanten Künstlerin Postkarten gekauft, Bleistiftzeichnungen ihrer Heimat. Die junge Frau spricht fünf Sprachen und gibt auch Unterricht in Portugiesisch- wenn wir dort wohnen würden, wäre sie als Lehrerin ideal. Von ihr haben wir dann auch einen sehr guten Tipp für eine weitere Sehenswürdigkeit von Mertola bekommen: ein kleines Stück nordwärts, am Ortsrand, liegen mehrere alte Wassermühlen direkt im Guadiana- da mussten wir natürlich auch noch hin, und es hat sich gelohnt! Leider war der Akku leer, sodass da nicht viele Bilder entstehen konnten. 😦

Der Stellplatz von Mertola, direkt am Fluss, auch nicht schlecht, aber wir wollten weiter…
Die Festung von Mertola
Hübsche Altstadt in Mertola
Blick von der Festung auf die Kirche und den Guadiana
Tolles altes Gemäuer!
Ein weiterer Zufluss zum Guadiana
Ausblick nach Süden, Richtung Alcoutim

Von Mertola ging es dann weiter nach Mina de Sao Domingos, einer alten Minenstadt, wo früher, bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts, Kupfer, Schwefel, z. T. Silber und andere Bodenschätze im Tagebau abgebaut wurden. Das ehemalige Minengelände ist so zurückgelassen worden, wie es damals war, d. h. die Ruinen der diversen Gebäude stehen noch, das gesamte Gelände ist überzogen von Schlacke, und in den Tagebau“löchern“ steht das Grundwasser, welches hochgiftig, rot gefärbt ist und einen ph-Wert von ca. 2 hat. Gruselig, aber trotzdem interessant und einen Besuch wert! Die abgetragenen Felswände zeigen alle möglichen Farben von schwefelgelb über grünlich bis rötlich…

Die Ruinen der alten Fabrikgebäude von Mina de Sao Domingos
Ein alter Förderturm
Das Gestein zeigt alle Farben!
Das giftige Wasser ist rot wie ein ¨Blutbad¨

Von hier aus wollten wir am selbigen Tage noch bis Sanlúcar kommen, was auf unserer Landkarte recht weit aussah. Aber das Navi wusste in diesem Fall besser bescheid und hat uns einen kürzeren Weg nach Spanien geschickt, sodass wir tatsächlich gegen Abend in Sanlúcar eingetroffen sind. Wir hatten uns das Dorf ja schon recht intensiv auf Google-Maps angeschaut und kannten uns sofort aus, es war ein bisschen wie Nach-Hause-kommen. Der Stellplatz am Dorfrand bietet auch hier alles, was Ver- und Entsorgung betrifft, und man ist fussläufig in zwei Minuten sowohl bei den Wahrzeichen des Dorfes, den alten Windmühlen, als auch mitten im Dorf. Abends sind wir am Hafen essen gegangen und haben für zwei kleinere, aber sehr schmackhafte und ausreichende Gerichte sowie zwei Bier acht Euro bezahlt! Verrückt!

Angekommen in Sanlúcar, gegenüber auf der anderen Seite des Guadiana liegt Alcoutim
Ein süsses Dörfchen, ca. 400 Einwohner
Der Stellplatz in Sanlúcar- wir waren die meiste Zeit für uns allein
Auch hier hübsche Gässchen
Nochmal ne Gesamtansicht
Die Festung von Sanlúcar

Sanlúcar hatte ich ja bereits im Mai im Internet gefunden, als ich auf der Suche nach Ökodörfern in Andalusien war. In dem damals entdeckten Artikel war die Rede vielen Aus- bzw. Einwanderern, die dort irgendwann hängengeblieben sind und seitdem dort leben. Einige waren namentlich erwähnt, und unser Plan war, uns auf die Suche nach diesen Menschen zu machen, um von ihnen etwas mehr über das Dorf, die Gegend und die eventuellen Möglichkeiten, dort zu überwintern oder ganz zu leben, zu erfahren. An unserem ersten Morgen dort, wir hatten gerade unseren Mia-Spaziergang und den Brotkauf im Dorf sowie das Frühstück hinter uns, kam ein Mann auf den Stellplatz, der hier Wasser geholt und seine Toilette geleert hat. Ich habe mir ein Herz gefasst und ihn angesprochen, ihm den Artikel gezeigt und ihn gefragt, ob er den einen oder anderen kennt, der in dem Artikel vorkommt. Er hat sich als Brite, Martin, vorgestellt, seine Frau Gabriella ist Schwedin, und sie leben seit sechs Jahren in Sanlúcar. Und ja, er kennt z. B. Jan, die auch erwähnt wird. Ihr Mann Tony ist leider vor zwei Monaten verstorben. Aber, erzählte er mir, just an diesem Nachmittag sei bei Jan eine Party zum Gedenken an Tony, und wir sollten dort doch einfach hin kommen, wir wären sicher willkommen und könnten dort viele Kontakte knüpfen, wenn wir mit dem Gedanken spielen, länger hier zu bleiben. Ich war zunächst sehr skeptisch, in dieser Situation als Fremde bei einer trauernden Witwe aufzutauchen, aber nein, beruhigte mich Martin, es solle nicht getrauert werden, es solle ein fröhliches Fest werden. Hmm. Wir überlegten noch, was wir tun sollen, als Martin um 15 Uhr nochmals bei uns anhielt, uns seine Frau vorstellte, und nochmals bekräftigte, wir sollen unbedingt kommen. 

Also gut. Wir machten uns zu Fuss auf den Weg. Jan wohnt außerhalb des Dorfes, eine Viertelstunde die Strasse entlang (in dieser Zeit kamen drei Autos vorbei, deren Insassen alle zu Jan wollten), und der Rest geht nur noch zu Fuss einen Wanderpfad entlang durch die Wildnis. Mit dem Auto ist Jans Anwesen nicht erreichbar, nur zu Fuss oder mit dem Boot, denn es liegt an der Mündung eines kleinen Nebenflusses in den Guadiana. Jan und ihr Tony haben sich dort, zunächst im Zelt wohnend, ein Holzhaus gebaut, und später, im Holzhaus wohnend, ein festes Haus. Und, erstaunlicherweise, waren wir wirklich willkommen dort und wurden von Jan, ihrer Tochter und allen anwesenden Freunden und Bekannten, ca. 30 Personen, sehr nett aufgenommen. Es war insgesamt ein sehr netter Nachmittag, an dem wir viele neue, viele interessante Menschen kennenlernen konnten. Was uns auffiel, war allerdings das Fehlen von Einheimischen, sprich Spaniern. Die hauptsächlich britischen Expats bleiben wohl mehr oder weniger unter sich. Viele von ihnen kamen irgendwann per Boot (oder, wie wir, per Wohnmobil) dort an und sind einfach geblieben. Zum Teil leben sie fest auf ihren Booten, zum Teil haben sie, wie Jan ein Grundstück mit festem Zuhause, oder leben, was wir uns auch vorstellen könnten, in ihrem Wohnmobil auf einem inzwischen eigenen Grundstück, dann eher auf der portugiesischen Seite des Flusses, wo das jederzeit erlaubt ist.

Wir wurden natürlich gefragt, wie lange wir bleiben wollen. Als wir dann erzählten, dass es (erstmal) nur ein oder zwei Tage sein sollen, hieß es: ¨Nein!¨, das ginge nicht, auf gar keinen Fall, denn am kommenden Wochenende finde DAS Event des Jahres statt, ein dreitägiges internationales Musikfestival, in Alcoutim und Sanlúcar, das müssten wir unbedingt erleben, solange müssten wir auf jeden Fall bleiben. Was wir gerne taten. Und es keineswegs bereuten! Besonders der Freitagabend war toll für uns, den ganzen Abend gab es viele Musiker, die sich gegenseitig abwechselten, viele, die wir bereits von Jans Party kannten, einige, die extra aus Dublin angereist waren, einen jungen Mann aus Alcoutim, die selbstgeschriebene sowie bekannte Titel zum Besten gab… es war abwechslungsreich und schön! Um halb zwei sind wir dann in Alcoutim aufgebrochen und mit der Fähre über den Fluss nach Sanlúcar zurückgefahren, wo wir dann dank der Zeitverschiebung um halb drei ankamen ;-).

Ja, so hat der Esel dann insgesamt eine Woche in Sanlúcar gestanden, und wir sind natürlich auch zum zweiten Wahrzeichen des Dorfes gewandert, der Festung, die abends beleuchtet ist und unwirklich über dem glitzernden Dörfchen zu schweben scheint. Haben dann den Weg zu Jan nochmal am Fluss entlang erlaufen, da braucht man dann anderthalb Stunden auf einem wunderschön angelegten Wanderweg. Und sind ansonsten hin und her mit der Fähre über den Fluss nach Alcoutim mit seinem Badestrand und wieder zurück gependelt. Sind fast jeden Tag essen gegangen (was dort ja meist sehr günstig ist) und haben ständig, wie das im Dorf halt so ist, den einen oder anderen von unseren neuen Bekannten getroffen. Da fühlt man sich dann schon wie zuhause! 

Bis auf einen Schreckmoment war es eine tolle Woche- der Schreck war allerdings ein Großer, denn wir hatten einen Kabelbrand! Vorne neben dem Lenkrad hat unser Vorbesitzer eine Dreifach-Buchse, zigarettenanzünderartig, angebaut. Dort wollten wir, wie immer, das Tab laden. Als Meik den Stecker eingesteckt hat, fing die Buchse und das dort hin führende Kabel an, zu schmoren und zu brennen! Meik hat dann alles, was da vorne war, einfach rausgerissen und mir durchgereicht, ich konnte es rauswerfen. Somit war zwar das Kabel erstmal ab, aber der Kurzschluss nicht beseitigt, und es gab keine Sicherung, die dann eigentlich hätte rausfliegen müssen, d. h. die Anlage hatte weiterhin Strom! Es kokelte und schwelte weiter, die Verkleidung und das Styropor dahinter fingen schon Feuer! Und alles sehr schlecht zugänglich verlegt und noch mit Holz zugebaut, auweia! Wir haben es dann, Gott sei dank, geschafft, die funkenden blanken Kabelenden voneinander fern zu halten und abzubauen. Dabei haben wir entdeckt, dass es noch ziemlich viele, komische, lose Kabel, dilettantisch mit Panzertape abgeklebt, frei umherhängend, gab. Wir hatten erst Ruhe, nachdem die alle abgebaut waren. Mann, hat das gestunken! Wäre es nachts passiert, oder tagsüber, wenn wir nicht da gewesen wären, hätten wir jetzt keinen Esel mehr! Oder wären im Schlaf selbst zu Schaden gekommen- weiter wollen wir gar nicht darüber nachdenken! Jedenfalls brauchen wir jetzt jemanden, der uns noch ein paar Sicherungen einbaut, und am besten eine Art Notaus-Schalter, mit dem man alles sofort stromlos machen kann. Mal sehen, wo wir da Rat und Hilfe finden, denn selbst können wir das leider nicht.

Nun wollten wir ja nochmal zurück an unseren Lieblings-Atlantik und zu den dortigen Bekannten, solange das Wetter noch strand- und badetauglich ist. Also haben wir uns schweren Herzens am 24. Oktobar in Sanlúcar losgerissen und sind gen Süden, und in Vila Real wieder über den Fluss nach Portugal gefahren. Die Entfernungen sind ja alle nicht groß, man ist von hier, sprich Monte Gordo, in einer guten halben Stunde in Alcoutim. Auf der spanischen Seite nach Sanlúcar dauert es etwas länger, vielleicht eine Stunde. Alles halb so schlimm. Und jetzt sind wir wieder hier, und es ist immer noch so warm, dass man jeden Tag an den Strand und baden kann! Ende Oktober, wir lassen uns das täglich auf der Zunge zergehen und sind froh und dankbar, so leben und das so erleben zu können!

28. September bis 6. Oktober 2017

Der Abschied von Benagil war nicht leicht, aber wir wollten weiterkommen. Meik war morgens nochmal angeln, und hat von seiner Klippe aus (wohin ich ihm mit Mia aus Sicherheitsgründen nicht folgen konnte) tatsächlich eine Schule Delphine vorbeischwimmen gesehen! Leider hatte er nur das Handy zum Knipsen dabei, man erkennt sie nur, wenn man es weiß…

Zwischen dem vorderen und dem nachfolgenden Boot sieht man winzige Dinger- das sind die springenden Delphine. Leider wurden sie von den Booten bedrängt 😦
Hier sieht man, warum ich da mit Mia nicht mit hin wollte! Aber toll war es da schon! Der Ausblick war der Hammer!
Wie klein der Mensch in dieser überwältigenden Natur ist! Ehrfurchtgebietend!
Und wenn mein Lieblings-Angler dann auch noch was fangen würde, das wäre genial! Aber schön ist es so auch, und irgendwann klappt es auch mit dem Fisch!

Der Nachmittag des 28. September führte uns dann ca. 100 km weiter nach Osten, dort, hinter Faro, ist dann die Steilküste zuende, es gibt flache Ufer und Salinen. Der Stellplatz war an einem sog. Hinterwasser, ohne Zugang zum offenen Meer. Aber für eine Nacht war es in Ordnung. 

Wir standen direkt an der Lagune, ca. 30 km vor der spanischen Grenze- Hinterwasser, ein bisschen wie Ostsee
Ebbe…
Die kleine namenlose Fortalezza direkt am Stellplatz
Salzgewinnung im Hinterland der Lagune
Riesige Salzberge!

Am 29. sind wir dann nur 20 km weiter gefahren, nach Monte Gordo, kurz vor der spanischen Grenze. Hier stehen wir seitdem und finden den Absprung nicht, weil das Wetter noch so herrlich ist, der kilometerlange Sandstrand wunderschön und der Stellplatz direkt hinter der Düne total entspannt- wir machen Urlaub und haben insofern umdisponiert, dass wir nicht Ende September, sondern doch erst im Oktober in Sanlúcar sein werden. Es ist ein Zwiespalt für uns: einerseits würden wir am liebsten schon in Sanlúcar sein, um zu schauen, ob wir dort überwintern wollen, oder noch weitersuchen müssen. Andererseits erliegen wir jeden Tag wieder der Versuchung, noch hier den ausklingenden Sommer zu genießen- es sind tagsüber immer noch knapp 30 Grad, abends noch lange 25 und nachts sinkt das Thermometer nicht unter 19 Grad. Wir sind jeden Tag stundenlang am Strand, morgens kann Mia hier frei laufen und die Möwen hochjagen, gegen Mittag liegen wir hier in der Sonne, springen mehrmals ins Wasser, bleiben bis die Schatten lang werden… Die Wassertemperatur liegt hier bei geschätzten 21 Grad (morgen halten wir mal ein Thermometer rein), es ist einfach super hier! 

Unser momentaner Lieblingsstrand!!!
In der anderen Richtung ist ein bisschen mehr los- und die Schirmchen sind inzwischen abgebaut, die Saison ist zuende, es ist Oktober.
Trotzdem herrschen immer noch absolute Wohlfühltemperaturen!

Und wir sind unendlich froh und dankbar, dass wir so leben können! Jeden Tag auf’s Neue machen wir uns bewusst, wie gut es uns geht! Das ist nun mal wieder eine Zwischenbilanz unserer Reise nach inzwischen neuneinhalb Wochen und knapp 7500 gefahrenen Kilometern.

Wir haben hier inzwischen einige sehr nette Bekanntschaften gemacht, Julian und Alina, ein junges deutsches Pärchen aus Frankfurt ist heute leider abgereist, sie müssen nach sechs Wochen Urlaub mit einem sehr pfiffig ausgebauten Peugeot Boxer (nach dem abgeschlossenen Studium) demnächst ins Berufsleben starten. Ein älteres belgisches Ehepaar verbringt seit 16 Jahren immer drei Monate hier, ebenfalls mit dem Womo, mit den beiden gehen wir morgen im Nachbarort essen: zu Fuß am Strand entlang ein halbstündiger Spaziergang, dort in der Gaststätte gibt es ein Tagesgericht als Menü, man zahlt für mehrere Gänge, inklusive einer Flasche Wein zu zweit, 10,- Euro pro Nase- wir sind gespannt und freuen uns darauf, werden natürlich berichten. Ein anderes Pärchen, Wolfgang und Isabella aus Kaiserslautern, haben wir am Strand kennengelernt. Isabella ist gebürtige Portugiesin aus Benfica Lissabon, kann viel Interessantes und Wissenswertes über Land und Leute erzählen und bringt uns ein paar Grundzüge ihrer nicht ganz einfachen Muttersprache bei.

So wird es uns noch lange nicht langweilig hier- wir wollen gar nicht weiterziehen. 

Hier steht der Esel direkt hinter der Düne im Pinienwald
Die Wellen waren dieser Tage der Hammer: es war Vollmond, da kommt die Flut höher als sonst, und der Atlantik zeigt, was er kann
Ohne Worte!

Bis bald, Fortsetzung folgt…

24. bis 27. September 2017

Uuups, schon sind wieder ein paar Tage vorbei!

Am 24.9. haben wir dann doch einen Stehtag in Odeceixe eingelegt, nach fast acht Wochen haben wir einfach keine Lust mehr, jeden Tag weiter zu fahren. Und wir sind gut in unserem Zeitplan, Ende des Monats wollen wir in Sanlúcar de Guadiana sein, und das schaffen wir auch- also, warum Hektik machen? Es rennt uns ja nichts weg. Andere haben (nur) Urlaub, wir haben Zeit. Und auf einen Tag hin oder her kommt es nicht an. Der Tag an der Seixe war echt schön, trotz leicht kühlem Wind, den wir vermittels unseres Windschutzes ausgesperrt haben. Dahinter war es dann wohlig-warm, es hat sich angefühlt wie Sommer! Und zwischendurch hatte Meik die tolle Idee, eine Steinspirale zu bauen, in deren Zentrum ein Stein-Türmchen steht- man kann dann durch die Spirale zur Mitte wandern. Also hat er den Streckenverlauf erstmal im Sand angezeichnet, dann haben wir in Gemeinschaftsarbeit die vielen Steine vom Strand gesammelt und spiralförmig verlegt- es war kein tagesfüllendes Programm, aber ein paar Stunden waren wir damit beschäftigt!

Die Anfänge der Steinspirale, im Hintergrund der Esel, der Windschutz und davor, ganz klein, Mia
Hier ist fast die Hälfte geschafft- wir haben aufeinander zu gearbeitet
Der stolze Erbauer mit seinem Assistenten
Tataaa! Von oben…
…und hier seht ihr, wie wir das geknipst haben 😉

Der 25. September hat uns dann wieder auf der Strasse gesehen: es ging nach Süden, nach Sagres. Dort gibt es die sog. Fortalezza, ein stark befestigtes Fort auf der Halbinsel. Der Küstenverlauf dort ist spektakulär, Steilküste, soweit das Auge reicht, senkrechte Abbrüche von geschätzten 30 bis 40 Metern! Unten dann kleine sandige Badebuchten, wow! Und in die eine Bucht hat irgendjemand, der wohl wusste, dass wir kommen, riesengroß in einem Herz ¨Mia¨ hingeschrieben!

La Fortalezza in Sagres (hinter Mia und mir)
Steilküste, gigantisch!
Man steht 30 bis 40 Meter über dem Strand und dem Meer
Und ganz da unten hat jemand extra für uns riesengroß ¨Mia¨ in den Sand geschrieben!
Durchblick

In Sagres direkt wollten wir nicht stehenbleiben, also sind wir der Südküste, der sogenannten Felsalgarve, noch ein Stück nach Osten gefolgt bis Salema. Da gibt es einen Parkplatz am Strand, wo sich einige Wohnmobilisten zur Nachtruhe versammeln, auch wir haben dort gut gestanden. Allerdings war der Wind dort schon fast ein Sturm, der ganze Esel hat gewackelt! Meik hatte schon Bedenken, ob er da zum Schlafen käme- aber der Sturm hat sich dann irgendwann auch zur Nachtruhe begeben und erst am nächsten Morgen wieder weiter gepustet. Abends hat Meik noch einen Angelversuch unternommen, aber ausser einem dicken ¨Steinfisch¨ nichts ¨gefangen¨. Dafür aber den Paternoster abgerissen- wir haben am nächsten Morgen bei Ebbe nochmal geschaut, ob wir ihn wiederfinden, dabei aber nur festgestellt, dass dort sehr viele Steine, bzw. Felsen im Wasser sind, und an jedem davon hätte sich die Hakenkonstruktion verfangen haben können- wir haben es aufgegeben, da man dort auch keinen sicheren Stand hat und das Risiko auch bei Ebbe zu groß ist, von den Wellen umgeworfen zu werden und ungünstig auf die Steine zu stürzen… 

Der Esel steht mit seinen jüngeren Brüdern in Salema an der Ausgrabungsstätte

Direkt neben dem Parkplatz befindet sich eine archäologische Ausgrabungsstätte. In drei offenen ¨Schnitten¨ legen die von der Uni Marburg stammenden Archäologen und Archäologiestudenten dort römische Lagergebäude frei, in denen eine Gewürzflüssigkeit namens Garum, bestehend aus vergorenem Fisch und anderen Zutaten, hergestellt und gelagert wurde, das Ganze in, damals schon, wasserdichtem Beton, bzw. gemauerten Wänden, die mit einem wasserdichten Putz abgedichetet waren, alles hervorragend erhalten, hochinteressant! Die jungen Leute waren jetzt vier Wochen da, schütten danach zu Schutz- und Konservierungszwecken alles wieder zu und kommen im Frühjahr nochmal wieder, um weiter zu suchen. Das ganze Tal war wohl damals besiedelt, am Strand stehen noch die Reste einer alten römischen Villa, und das, was jetzt weiter hinten freigelegt wurde, waren eben die Wirtschaftsgebäude. Das Garum wurde fast weltweit exportiert und war sowas wie das Maggi der damaligen Zeit. 

Hier wurde bei den alten Römern Garum, sowas wie heute unser Maggi, hergestellt und gelagert
Die Archäologen in Action
Der Strand von Salema- an der Wasserlinie sieht man die ¨Steinfische¨, die Meik den Paternoster geklaut haben 😉
Auf dem Weg nach Benagil geht es bei Portimao über diese Brücke- hier hat es gerochen wie in der Kläranlage, seid froh, dass die Bilder das nicht wiedergeben!

Am 26. September ging es von Salema weiter nach Benagil, wo es ganz berühmte Höhlen an der Küste gibt, in die man teilweise mit Booten hineinfahren kann. Eine davon hat in vielleicht 15 Metern Höhe ein Loch in der ¨Decke¨, durch das die Sonne scheint und das man von oben zu Fuss erreichen kann. Das wollten wir natürlich sehen! Einfach war es nicht, einen Park- bzw. Stellplatz für den Esel zu finden, da alle offiziellen Parkplätze nur für PKWs sind (Höhenlimit). Einen halboffiziellen, geduldeten Platz gibt es aber an der Nachbarbucht, wo wir auf abenteuerlichen Umwegen (steile, ausgefahrene, lockere Sandpiste mit der Gefahr des Steckenbleibens) auch hin gefunden haben- dafür wurden wir mit einem der schönsten Stellplätze der ganzen Tour belohnt! Direkt an der Steilküste, mit Blick über die kleine Bucht auf die nächste Felsnase, herrlich! Und ein toller Sonnenuntergang hat uns, bzw. Meik, ein wenig dafür entschädigt, dass er sich auf der Wanderung zum ¨Höhlenloch¨ dermassen den linken kleinen Fusszeh an einem Felsen gestossen hat (unsere Wanderschuhe sind bekanntermassen Flipflops), dass er wohl gebrochen oder zumindest heftig verstaucht ist. Zumindest hat er abends fürchterlich geschmerzt, bandagieren hat es nur verschlimmert, also ist er mit ner Ladung Voltaren und doch ohne Verband ins Bett- und hat gut geschlafen, heute morgen war es wesentlich besser, und damit wieder ¨benutzbar¨ um mit meiner Freundin Ruth zu sprechen ;-).

Esels und unser Schlafplatz bei Benagil- wunder-wunderschön!
Unsere Aussicht, direkt vom Esel aus!
Und dann dieser Sonnenuntergang, wow!!!
Posterverdächtig! Und ich konnte mal wieder nicht aufhören, zu knipsen!
Einfach schön!
Felsen, Höhlen, grünes Wasser…
…und das Loch in der Decke der berühmtesten Höhle der hiesigen Gegend
Wer genau hinschaut, sieht in der Bildmitte einen Schwimmer, winzig klein!

Trotzdem haben wir diese Verletzung zum Anlass genommen, heute hier zu bleiben, uns an den Strand zu legen, ausgiebigst baden zu gehen und, endlich mal ohne Wind, die Sonne zu genießen- es hat sich angefühlt wie Sommer!

Da unten ist der Strand, an dem wir heute waren
Mia, die gar nicht mit an den Strand gedurft hätte (leider ist in Portugal am Strand fast überall Hundeverbot, was aber selten durchgesetzt wird) bewacht unseren Platz
Dies ist der einzige Zugang zu diesem Strand
Ein paar alte Wohnhöhlen gibt es hier auch
Ein herrliches Plätzchen!
Und das kühle Nass ein Träumchen, wir wollten gar nicht wieder raus!

Und heute abend waren wir, bis die Sonne unterging, noch von der hohen, steilen Felswand aus angeln, allerdings mal wieder mit mäßigem Erfolg. Man muss sich wohl auf jedes unbekannte Gewässer erst einstellen und herausfinden, was funktioniert. Ein kleiner Fisch hat allerdings angebissen, den wir aber nicht kannten und deshalb wieder in die Freiheit entlassen haben. Er war knapp 20 cm lang, schlank, von oben braun, von der Bauchseite grau, mit einem dunklen Trennstreifen dazwischen. Und er hat vier kleine Zähne sowie eine zornig aufgestellte Rückenflosse, barschartig… Google hat uns noch nicht verraten, wie er heißt, aber vielleicht finden wir es noch heraus.

Morgen werden wir, weil es so schön ist, wohl nochmal hier bleiben, wenn das Wetter so bleibt (30 Grad und windstill bei strahlendem Sonnenschein). Es fühlt sich an wie Urlaub 😉 !